Gleichmut ist die Fähigkeit, sich von vermeintlich schlimmen äußeren Umständen nicht aus der inneren Ruhe bringen zu lassen. Gleichmut kann auch als seelisches Gleichgewicht oder innerer Frieden bezeichnet werden. Gleichmut ist der beständige Berg in uns, der sich auch angesichts des sich ständig ändernden Wetters nicht beirren lässt und in sich ruht – egal ob die Sonne scheint, es regnet oder stürmt 😉 …

Gleichmut ist nicht zu verwechseln mit Gleichgültigkeit. Im Gegenteil. Wenn wir gleichmütig sind, schauen wir nicht gleichgültig weg, sondern sehen den Tatsachen ins Auge und handeln in Ruhe und besonnen.

Wie oft passiert es, dass wir durch unsere Wünsche und Erwartungen aus dem Gleichgewicht geworfen werden?

Endlich Urlaub und dann ist das Wetter schlecht. Vorfreude auf das lang ersehnte Treffen mit der besten Freundin und dann sagt diese kurzfristig ab. Wir wollen abends zum Sport o.ä., und dann sagt der Babysitter ab oder der Partner macht Überstunden. Wir sitzen im Büro und uns ist schrecklich warm, doch der Kollege möchte unbedingt, dass die Fenster geschlossen bleiben. Wir haben einen wichtigen Termin und stehen im Stau. Whatever.

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Das sind so ein paar Paradebeispiele, die leicht dafür sorgen, dass die Stimmung kippt. Aber bringt es uns wirklich weiter, wenn wir uns in die aufkommenden Gefühle reinsteigern, wenn es mal nicht so läuft wie gewünscht oder erwartet?

Ich habe mich jahrelang von den äußeren Umständen auf einer Achterbahn umher schleudern lassen – hoch, tief, hoch, tief – bis der Punkt kam, an dem ich mich nicht mehr hochziehen konnte.

Ein Tiefpunkt für den ich im Nachhinein dankbar bin, der er hat mich wachgerüttelt, mir dabei geholfen, wieder mehr zu mir selbst zu finden und mich nicht mehr in dem Maße vom Außen manipulieren zu lassen. Auf das zu hören, was mein Herz sagt.

Die Gleichmutsmeditation hat mir seinerzeit sehr dabei geholfen, meine innere Unruhe und das Gedankenkarussell besser in den Griff zu bekommen.

Neulich habe ich sie dann wieder gespürt, die innere Unruhe. Nach meinem Urlaub wollte ich richtig loslegen: den übervollen Schreibtisch abarbeiten, täglich Sport treiben (um die Urlaubskilos am besten gestern wieder schmelzen zu lassen), den längst überfälligen Hausputz inklusive Ausmisten angehen und und und … Die „to do Liste“ ist ellenlang, doch die tropischen Temperaturen sorgen gerade dafür, dass ich nur auf Sparflamme funktioniere. Für alles, was ich tue, brauche ich mehr als doppelt und dreifach so lange wie normal und mein Motivator, überhaupt loszulegen, scheint jetzt Urlaub zu haben …

Und schwups war sie wieder da, die Unruhe: wie soll ich das nur alles schaffen, es ist soviel zu tun! Atmen. Mag alles sein, aber ich kann die Temperaturen gerade nicht abstellen – es ist, wie es eben ist.

Und da habe mich an meine alte Meditation erinnert und sie gleich mal wieder in den Alltag eingebaut – daraus ist dann auch ein neues Stundenbild entstanden. Vielleicht gefällt es dir! Viel Freude beim Praktizieren!

 

Anfangssammlung

Nimm dir einen Augenblick, eine für dich angenehme Position in der Rückenlage zu finden und wenn sich alles gut anfühlt, schließe sanft deine Augen.

Komme in aller Ruhe hier an – an diesem Ort und in deiner Yogapraxis.

Nimm wahr, wie du heute hier bist. Beobachte die Gedanken, die dir vielleicht noch durch den Kopf gehen. Nimm wahr, wie du dich gerade fühlst und spüre auch mal in deinen Körper hinein und nimm wahr, wie sich dein Körper gerade anfühlt.

Und ganz egal, was immer sich jetzt auch in deinem Bewusstsein zeigen mag – werte nicht, beobachte einfach nur.

Nimm dich aus dem Geschehen heraus und bleibe Zeuge dessen, was irgendwann auf der Leinwand deines Gewahrseins auftaucht, was hier eine kurze oder auch etwas längere Weile präsent ist und was dann irgendwann auch wieder geht.

Ruhig und entspannt nimmst du wahr, wie die Dinge in Form von Gedanken, Gefühlen, Körperempfindungen und Sinneswahrnehmungen Kommen und Gehen.

Und dann erlaube dir, deinen Alltag für die Zeit dieser Yogapraxis wirklich einmal loszulassen – und dabei hilft dir dein Atem.

Komme mit deiner ganzen Aufmerksamkeit zum Atem und nimm wahr, wie er durch die
Nasenlöcher vorbei an deinen Naseninnenwänden in den Körper einströmt und wie er ihn irgendwann auf diesem Wege auch wieder verlässt.

Beeinflusse den Atem erstmal nicht – lasse ihn jetzt so kommen und so gehen, wie er gerade kommen und gehen möchte – ganz natürlich. Und du folgst ihm einfach nur – von Moment zu Moment, von Atemzug zu Atemzug – fließt einfach mit deinem Atem mit und bist so ganz automatisch immer HIER – im gegenwärtigen Augenblick.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Atem noch etwas flach oder unruhig ist, beginne ihn allmählich, so zu vertiefen, dass du eine für dich stimmige tiefe und gleichmäßige Ein- und Ausatmung durch die Nase findet. Gerne kannst du auch den Ujjayi-Atem etablieren.

Nimm die Ruhe war, die durch die tiefe Verbindung mit dem Atem einkehrt. Wann immer du doch Unruhe verspürst, lasse folgende Sätze durch Körper und Geist gleiten:

„Möge ich dem Kommen und Gehen der Dinge mit Gleichmut begegnen, möge ich ruhig, gelassen und friedvoll sein.“

Wiederhole die Sätze, wann immer es nötig ist und spüre, wie Ruhe und
Frieden einkehren kann.

Ruhig, gelassen und friedvoll nimmst du dann mit der nächsten Einatmung deine Arme über oben nach hinten und beginnst, dich erstmal richtig zu recken, zu strecken, dich in die Länge zu ziehen ….

Shavasana

Meistens schreibe ich meine Meditationen ja selbst, aber für diese Stunde habe ich eine tolle Gelassenheitsmeditation in dem Buch „Die Melodie der Ruhe gefunden“ – nämlich die Meditation, nach der das Buch benannt ist … ;-).

Auch meine Baummeditation, (dann unbedingt den Baum in die Stunde einbauen!) meine Meditation für inneren Frieden oder auch eine klassische Bergmeditation eigenen sich für eine Endentspannung

Du kannst dir auch einfach eine schöne Einführung in Shavasana raussuchen und wiederholst hier nochmal die Gleichmutsmeditation vom Anfang der Stunde.

Schaue einfach, was gerade passt.Wenn dir das Stundenbild gefallen hat, empfehle ich dir mein „Kreativ-Abo„. Hier bekommst du jeden Monat ein neues komplettes Stundenbild inkl. Video zum Selberpraktizieren ….

Ganz viel Freude mit dieser ruhigen Stunde!

Hier noch ein paar Gedanken und Anregungen zum Thema Gleichmut …

Das gewinnst du durch inneren Frieden und Gleichmut:

  • Du wirst ruhiger und entspannter und dadurch auch effektiver/konzentrierter in allem, was du tust.
  • Du entwickelst einen gesunden Menschenverstand und gutes Urteilsvermögen. Die äußere Welt kann deine innere Welt nicht erschüttern.
  • Du gewinnst innere Stärke, die dich gegen das schützt, was die Leute sagen oder tun. Und du bist fähig, auch schwierige Momente und Situationen zu meistern.


Ein paar Tipps, um Gleichmut und inneren Frieden in dein Leben zu integrieren ….

Meditiere regelmäßig über Gleichmut. Egal, was du am Tag alles zu bewältigen hast, nimm dir am morgen mindestens fünf Minuten, um den Tag ruhig und gelassen zu beginnen. Sage dir gerne den obigen Sätze oder formuliere deine eigenen. Spüre dabei, wie Ruhe einkehrt und lasse ein inneres Lächeln durch dich durchgleiten.

Führe ein Dankbarkeitstagebuch und nimm dir jeden Abend einen Augenblick, den Tag zu reflekitieren und die Dinge zu notieren, für die du Dankbar bist. Dankbarkeit bringt Zufriedenheit und Zufriedenheit lässt dich ruhig und gelassen werden.

Solltest du merken, dass du dich in irgend etwas reinsteigerst, dich ärgerst etc – versuche, dich mental aus dem Geschehen rauszunehmen und Abstand zu gewinnen. Es passiert allzuoft, dass wir direkt „zurückschlagen“, wenn uns jemand mit Worten oder unbedachten Handlungen verletzt … Versuche hier, inne zu halten. Folgende Aussage von Jehuda Berg finde ich hier auch sehr treffend. Wenn du dich daran erinnerst, wirst die automatisch ruhiger und gleichmütiger!

Das heißt – wie erwähnt – nicht, dass du gleichgültig bist oder keine Gefühle hast. Es hilft dir dabei, nicht sofort auf Situationen, Worte oder hochkommenden Gefühle zu reagieren. Du „schützt“ dich mit Gleichmut davor, die Marionette deines Egos und deiner Gedanken zu sein.

Das alles wird nicht von heute auf morgen gelingen, aber es ist ein Weg, der Freude und Spaß macht. Yoga, Meditation und auch emotionaler Abstand helfen dir dabei, immer häufiger in einem Zustand von inneren Frieden und Gleichmut zu gelangen.

Alles Liebe und viel Freude auf diesem Weg!

Ich freue mich über …

Und wenn dir die Stunde gefällt, freue ich mich wirklich riesig über ein Feedback im Kommentar und auch für ein Like meine Facebookseite. Vielleicht hast du auch eine schöne Meditation, die du hier gerne vorstellen möchtest. Teilen ist ebenfalls herzlichst erwünscht <3! Und ganz viele weitere tolle Stundenbilder findest du im Kreativ-Abo!

Danke!

 

Bis bald und Namasté!