Ich bin ehrlich: ich habe Yoga mit Kindern ausprobiert und dann irgendwann das Handtuch geworfen. Es war mir einfach zu anstrengend.

 

Yoga mit Teenagern – geht das überhaupt?

Als ich dann am vergangenen Wochenende zum TeensYoga-Workshop Richtung Dortmund aufgebrochen bin, habe ich tatsächlich kurz überlegt, ob das wirklich eine gute Idee ist – denn die Zielgruppe „Teens“ ist nochmal ´ne Nummer „härter“. Yoga mit Teenagern – geht das überhaupt?

Aber gut, nun war ich angemeldet und bin dann auch los … Habe alle Zweifel beiseite gelegt und mich einfach mal leer und neugierig in die erstaunlich große Runde gesetzt. Tatsächlich gibt es doch einige Yoginis, die sich das zutrauen!

Die liebe Natascha Nazar, die auch Sozialpädagogin ist und seit vielen Jahren mit Jugendlichen arbeitet, hat diesen wundervollen Workshop ermöglicht und uns ihr ganzen Wissen mal eben so weiter gegeben. Ich bin immer noch ganz geflasht und sage „WOW“ – Danke dafür!

Yoga hat für mich durch diesen Einblick nochmal mehr an Fülle, an Bandbreite gewonnen und ich weiß jetzt: „Geht nicht, gibt’s nicht!“

 

Teenies ticken anders – ja und?

Natürlich gibt es immer einen theoretischen Rahmen und ein paar Dinge, die einfach so sind wie sie sind und an denen wenig zu rütteln ist. Punkt. Viele Teenies ticken anders, das muss man wissen und weiß man auch.

Aber wo und wie sie zu packen sind um dann am Ende von der positiven Wirkung des Yoga zu profitieren, dafür Bedarf es viel Kreativität, Einfühlungsvermögen, Geduld, Authentizität und eine gute Portion natürlicher Autorität. Und diese Kriterien verkörpert Natascha in Person und ihre Freude an der Arbeit mit Jugendlichen steckt einfach an.

Egal, ob es ein flotter Yogaflow zu bebenden Beats, Mantrachanten mit coolen Bewegungen und auch mal witzige Partnerübungen sind, eine Yogastunde kann so aufgebaut werden, dass Jugendliche Lust darauf bekommen. Richtig viel Bock! Wichtig ist, den Jugendlichen einfach mal zuzuhören. Dann bekommt man automatisch ein Gefühl dafür,  wo sie zu packen sind.

Coole Musik zieht immer

Viel geht über die Musik. Sagt Natascha. Klar, Teenies finden „yogische Entspannungsmusik“ eher uncool und haben wenig Lenz darauf, im Schneidersitz das Om mit dem Nerd da vorne  zu chanten. Also warum nicht mal bei bassigen Beats eine Übungsreihe aufbauen? Ich selber liebe HardRock und Punk und habe auch schon daran gedacht, mal einen solchen Workshop anzubieten. Warum nicht?!

Achtsamkeit über die Atembeobachtung zu üben, wäre für die meisten Teens einfach ein No-Go. Rumsitzen und dem Atem folgen? Hallo? Geht´s? Das ist ja schon für viele Erwachsene eine absolute Herausforderung.

Aufgepasst! Es gibt unzählige andere Möglichkeiten und lustige Achtsamkeitsspiele, die ebenso dazu beitragen, die Konzentration und die achtsame Wahrnehung zu fördern. Ein Beispiel hierfür ist, einfach mal einen Stock für längere Zeit auf dem Zeigefinger zu balancieren.

Und kleine Spielchen wie Watte- oder Bällchenpusten eignen sich auch ganz hervorragend zur Atemwahrnehmung und -stärkung und sind nicht ganz so uncool ;-).

 

Gruppenzusammensetzung beachten

Besonders gut hat mir auch die Idee gefallen, Mantren mit einem Bewegungsflow zu verwenden. Das gibt es schöne Ideen im Netz, aber warum nicht mal etwas ganz neu komponieren und mit einem Beat unterlegen?

Natürlich funzt nicht alles für alle Gruppen und es ist enorm wichtig zu schauen, wie die Gruppenzusammenstellung ist. Partnerübungen in gemischten Jugendgruppen, die sich nicht kennen? Besser nicht!

Auch wenn es vielleicht erstmal aufwendiger und – das muss man fairerweise erwähnen – auch wesentlich anstrengender ist, mit Teenis zu arbeiten, so gibt es doch ein tolles Gefühl, wenn man den jungen Menschen etwas Wichtiges mit auf ihren Weg geben kann. „Du bist gut, genauso wie du bist!“ wäre für mich die allerwichtigste Botschaft. Auch wenn viele Teenies nach Außen hin so tun, als wären sie die Allergrößten, sieht es Innen oft ganz anders aus …

Ich bin jedenfalls picke packe voll mit neuen Anregungen und vor allem voll motiviert, hier doch nochmal den Schritt zu wagen, mit Kindern und Jugendlichen Yoga zu praktizieren! Denn: Geht nicht, gib´s eben einfach nicht!

In diesem Sinne:

Namaste!

 

 

 

P.S.: Wenn ihr auch Lust habt, mit dieser Zielgruppe zu arbeiten, dann schaut bei Yogascha vorbei – vielleicht habt ihr das Glück und sie ist mal in eurer Nähe! Sie lebt nämlich schon so, wie ich es auch irgendwann gerne mal tun möchte. In ihrem Wohnmobil tourt sie mit Freund und Hund mal hierhin, mal dorthin – wohin der Wind sie eben gerade weht. Und wenn sie nicht gerade Yoga unterrichtet, macht sie wundervollen Yogaschmuck, den sie auch im Internet verkauft. Love it!