Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen, fasse ich hier nochmal zusammen, was mich derzeit bewegt …

Ja, bei einem Großteil der hauptberuflichen Yogalehrenden ist – wie in vielen anderen Branchen auch – die Luft gerade ziemlich dünn.

Wir ALLE haben derzeit unsere Ängste und Sorgen und ja, und es gab Zeiten, da haben mich diese fast zerrissen!

Die Situation ist aber nunmal so, wie sie ist.

Statt mich weiter davon auffressen zu lassen, habe ich mich entschlossen, nach Lösungen zu suchen. Ich beschäftige mich mit neuen Projekten und bin bereit, einfach auch mal (wieder) etwas ganz Neues auszuprobieren. Nur rumzusitzen, zu jammern und krampfhaft etwas „Haben zu wollen, was ich gerade nicht bekommen kann“ – das ist in meinen Augen NICHT der für mich optimale Weg.

 

#yogaistsystemrelevant

Bei allem Verständnis für die echt schwierige Situation nervt mich das ewige Genörgel und das Geltungsbedürfnis alias „#wirsindsounglaublichwichtig“ oder „#yogaistsystemrelevant“ nur noch.

Ich wünsche allen „KämpferInnen“ großen Erfolg, aber es hat sich – und ich bin wahrlich nicht die Spirituellste – schon immer schon gezeigt, dass das Annehmen einer Situation, so wie sie eben ist, ein guter Weg ist, um eine positive Veränderung zu bewirken.

Denn der Virus ist nunmal da. Die Politik steht auch erstmalig vor einem Problem, dass es so noch nicht gegeben hat. Klar kann man sich jetzt darüber aufregen, dass die eine Branche dies darf und die andere den Riegel vorgeschoben bekommt … Und die so genannten Hilfsmaßnahmen sind eben auch nicht immer eine wirkliche Hilfe.

 

Ewiges Lammentieren raubt Energie

Aber indem ich mich einfach nur hinsetze und immer wieder lammentiere, schwadroniere mich selbst plage mit falschen Erwartungen, irrwitzigen Wünschen und Vorwürfen an andere in aller Art komme ich – mit Verlaub – nicht weiter.

 

Hand auf´s Herz: wer braucht gerade wen?

Und wenn jetzt ständig davon die Rede ist, dass unsere Teilnehmer uns ach so dringend brauchen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Ist es nicht im Grunde genau anders herum?

Ja, Yoga ist wichtig, aber eben auch ersetzbar. Ich habe z.B. einige Teilnehmer „verloren“, die herausgefunden haben, dass sie viel lieber alleine für sich Yoga praktizieren oder einfach kein Bock auf dieses Online-Ding haben. So ist es dann halt.

Präsenzunterricht hat ganz sicher auch eine andere Qualität – aber wir Yogalehrenden haben wenigstens noch andere Möglichkeiten und spätestens dann, wenn der Stresspegal zu hoch oder die Schmerzen zu groß werden, freunden sich ganz sicher auch unsere (ehemaligen) Teilnehmer mit diesen neuen Optionen an …

Um wessen Willen regen wir uns also so auf? Hand auf Herz: doch in erster Linie um unseretwillen, weil unser Arsch auf Grundeis geht.

 

Wir sind ALLE ersetzbar …

Aber: wir sind ersetzbar. Alle! Jede(r) einzelne von uns. Und am besten ist, wir finden uns einfach mal damit ab …

Die meisten Yogalehrenden haben andere Grundberufe und es besteht auch die Möglichkeit, sich zumindest vorübergehend etwas anderes zu suchen. Krampfhaft an einer Berufung zu klammern, ist keine Freiheit.

 

Das passiert, wenn man loslässt ….

Seitdem ich den „Kampf“ aufgegeben habe, geht es mir besser.

Der Kopf ist wieder frei, ich habe neue Energie, arbeite an spannenden Projekten, genieße viel Zeit in der Natur und jetzt kommt sogar die Freude am Schreiben wieder 😉 …

Ja, es ist auch bei mir noch viel Luft nach oben und ich verheddere mich zwischendurch auch immer mal wieder, bemitleide mich zwischendurch mal selbst und dann geht es weiter. Der Weg ist das Ziel.

 

Wohl dem, der es schafft, ein Niemand zu zu sein!

Es ist schon ein Wahnsinn, wie wir alle versuchen, JEMAND zu sein. Diejenigen, die darauf pfeifen, leben einfach und sind glücklich. Ja, die hohe Kunst ist wirklich, ein Nobody zu sein und wem das gelingt – und ich meine das ganz ehrlich und hochachtungsvoll: Herzlichen Glückwunsch!

 

Und auch, wenn ich das Buch noch nicht gelesen habe: ich glaube, es ist richtig gut: Be Nobody von Lama Marut …

Kommt gut durch diese Zeit und macht das Beste draus!

 

Namasté!