Wer kennt das nicht aus dem Alltag: wir stehen vor einer schwierigen Situation und uns fehlt einfach der Mut, einen Schritt weiter zu gehen. Das kann der Sprung vom Dreimeterbrett sein, eine Aussprache, eine Anmeldung oder einfach mal ein „Nein“. Wir möchten weitergehen, aber unser Geist erzählt uns wirre Geschichten: „Das ist gefährlich“, „Das schaffst du eh nicht“, „Das wird doch alles zuviel“, „Das ist viel zu teuer!“, „Das bist du nicht wert“, „Damit enttäuscht du andere“, „Das musst du jetzt aber machen“. Unser Geist ist grandioser Geschichtenerzähler und dummerweise sind wir selber seine besten Zuhörer. Und merken dabei nicht, dass das oft ganz schöner Schwachsinn ist, was sich unser inneres Plappermaul da unermüdlich so zurecht denkt.

Wir wäre es, den Geist einfach mal einen Moment zu stoppen und einen Schritt weiter zu gehen? Einfach mal machen und schauen, wie sich das anfühlt.

Das ist ein wunderschönes Thema, das ich gerne mal in eine Yogastunde einbinde.

Vielleicht ist es genau dein Thema? Dann habe ich hier eine schöne Übungsreihe für dich vorbereitet und vielleicht hilft sie dir dabei, den Geist einfach mal auf lautlos zu stellen und mutig und ohne Furcht einen Schritt weiter zu gehen.

Du beginnst in Tadasana und richtest dich hier gut ein. Schöne gerade Aufrichtung. Lass dir Zeit. Gerne die Zehen einmal vom Boden abheben und einzelnd wieder in die Matte pressen.

Schließe dann deine Augen und spüre, wie sich diese Aufrichtigkeit anfühlt. Denke jetzt an eine Begebenheit, bei der du gerne etwas weniger kopflastig sein möchtest. Wo täte jetzt etwas Mut besonders gut. Fühle dich in diese Situation hinein und nehme das Gefühl, hier einen Schritt weiter zu gehen, mit in deine Yogapraxis.

Gerne kannst du für diese Stunde das Durga-Mudra mit aufnehmen. Dass ist das Mudra des Mutes und der Ausdauer. Balle hierfür deine Hände zu Fäusten und schiebe anschließend beide Daumen jeweils zwischen Zeige- und Mittelfinger. Wenn du gerne mit Affirmationen arbeitest, eignen sich hier folgende: Ich nehme meine Angst liebevoll an. Ich löse meine Probleme. Ich bin stark und mutig. Ich schaffe das!

Werde dir hier auch nochmal deiner Auf- uns Ausrichtung bewusst. Wenn du mit entsprechender Körperspannung und den Blick noch vorne – gerade gerichtet – durch das Leben gehst, hat dies – innen wie außen – eine ganz andere Wirkung, als mit hochgezogenen Schultern und gesektem Blick dahin zu schlurfen. Den Blick nach vorne gerichtet zu haben heißt, im Hier und Jetzt zu sein und wirklich das Wahrzunehmen, zu Sehen, was gerade ist.

 

Warm up:

  • Palme, den Körper mehrmals schön strecken und dehnen, mehrere Wiederholungen pro Seite
  • Die gegenüberlegenden Knie und Ellbogen im Atemfluss zusammenbringen, mehrere Wiederholungen pro Seite
  • Beine überkreuzen, beide Füße stehen aber fest auf dem Boden, Arme in Adlerhaltung (Garudasana), EA: Arme nach oben Strecken, AA: Arme wieder auf Schulterhöhe senken, 3 x dann Seite wechseln
  • Arme hinter dem Rücken verschränken, EA: Brust öffnen, AA: Utanasana, EA: gestreckte Vorbeuge mit langem Rücken, AA: wieder ganze Vorbeuge, EA, mit gebeugten Knien und die Aufrichtung, Brust öffnen (Übung mehrmals wiederholen, Arme bleiben die ganze Zeit hinter deinem Rücken verschränkt)

 

Flow zum Warmwerden:

Acht Bewegungsrichtungen der Wirbelsäule, einmal von jeder Seite (wenn du den Flow nicht kennst – ich werde in Kürze einzelne Asanas und dann auch kleine Flows zusammenstellen, die du dann gerne nachmachen kannst. Ich plane auch, die eine oder andere Stunde zu filmen und sie hier als Video zur Verfügung zu stellen.)


Surya Namskar A

Runde 1: mit hohem Ausfallschritt:

EA: Arme über die Seite nach oben
AA: Uttanasana
EA: gestreckte Vorbeuge
AA: Hund
EA: Brett
AA: Über Knie-Brust-Kind oder Chatturanga zu Boden
EA: Kobra
AA: Herabschauender Hund
EA: linkes Knie zu Boden (Fortgeschrittene können auch das rechte Bein nach hinten anheben und es dann durch den Körper nach vorne zwischen die Hände ziehen)
AA: rechten Fuß vorne zwischen die Hände abstellen und das linke Bein durchdrücken
EA: in den hohen Ausfallschritt heben. Hier Ausrichten und für zwei lange Atemzüge verweilen
AA: herabschauener Hund
Vinyasa deiner Wahl
AA: herabschauener Hund
EA: rechtes Knie zu Boden (Fortgeschrittene können auch das linke Bein nach hinten anheben und es dann durch den Körper nach vorne zwischen die Hände ziehen)
AA: linken Fuß vorne zwischen die Hände abstellen und das rechte ein durchdrücken
EA: in den hohen Ausfallschritt heben. Hier Ausrichten und für zwei lange Atemzüge verweilen
AA: herabschauener Hund
EA: tippel dich vor zum Mattenanfang
AA: Uttanasana
EA: Arme über die Seite nach oben, Blick folgt
AA: Hände vors Herz, Tadasana


Runde 2: mit hohem Ausfallschritt und Krieger II

Dann: In Tadasana den Adler – Garudasana – auf beiden Seiten


Runde 3: mit hohem Ausfallschritt, Krieger II und rückwärtigem Krieger

Und wer mag:


Runde 4: mit hohem Ausfallschritt, Krieger II, rückwärtigem Krieger und Krieger III.

Werde dir besonders in den Kriegerpositionen deiner Auf- und Ausrichtung bewusst und bleibe hier mutig und ganz in deinem Atem. Richte deinen Blick entschlossen geradeaus und werde dir nochmal deiner Intention bewusst.

Natürlich eignen sich hier auch Asana wie die Krähe oder auch Vashistasana – das seitliche Brett. Suche dir hier gerne deine persönlichen Herausforderungen aus und versuche, den Geist mit seinem Gerede einmal auszuschalten und hier ohne Angst und Vorbehalte einen Schritt weiter zu gehen.


Ausklang
:

Paschimottanasana, sitzende Vorbeuge
Janu shirsanana, einbeinige Vorbeuge
Happy Baby Pose
Adler im Liegen


Shavasana

Mache für Shavasana nochmal eine kleine Körperreise, werde dir bewusst, wo dein Körper überall den Boden berührt und dann lasse alles – vom Kopf bis zu den Zehenspitzen – komplett los und gebe dich ganz der Erde hin. Nehme alles an, wie es gerade ist, lasse komplett los und genieße einen Moment der Stille in Shavasana.

Ich werde hier in Kürze einige Audio- und Videodateien zur Verfügung stellen, auch einige Yoga-Nidra Übungen, Phantasiereisen und angeleitete Meditationen. Die kannst du dann wunderbar im Anschluss an deine Yogapraxis integrieren.

 

Bis bald und ich wünsche dir ganz viel Mut und einen lächelnden, nach vorne gerichteten Blick.

Namaste! Kerstin