In dieser Woche möchte ich nochmal einen Impuls der ersten Rauhnacht aufnehmen, die ja mit dem Monat Januar verbunden ist: Vergebung. Da Vergebung in der Regel nicht an einem Tag passiert, macht es Sinn, hier für einen längeren Zeitraum am Ball zu bleiben. Ich kann nur sagen: es lohnt sich.

Wenn Vergebung gelingt, dass verschafft das unglaubliche Erleichterung. Vergebung heißt nicht, etwas, was Geschehen ist, gut zu heißen, sondern den daraus resultierenden Schmer zu spüren, ihn anzunehmen und ihn durch Vergebung ziehen lassen zu können.

Oft gehen wir mit diesen „Fehden“ einfach weiter und wundern uns, das die Gefühle immer wieder hoch kochen …. Das beschwert und raubt Energie.

Nutze daher einmal diese Woche dazu, dich in Vergebung zu üben.

Hier noch einmal die Vergebungsmeditation (nach Jack Kornfield):

Entspanne

Mache es es dir bequem auf deiner Unterlage oder auf deiner Sitzgelegenheit – lege deine Arme entspannt neben dem Körper ab, deine Beine sind etwas auseinander und die Füße fallen locker nach außen. Dein Rücken und dein Kopf finden ebenfalls eine für dich angenehme Position.

Spüre jetzt einmal bewusst in deinen Körper hinein und ruckel dich ggf. noch einmal zurecht und wenn sich dann alles gut anfühlt, schließe sanft deine Augen.

Du spürst deinen Atem. Nimm wahr, wie er kommt und geht – ein und aus. Achte darauf, wie sich dein Brustkorb hebt und wieder senkt …

Entspannung kommt von ganz allein.

Du spürst deine Unterlage. Wenn du magst, dann lasse deinen Körper schwerer werden und erlaube ihm, noch tiefer in die Unterlage zu sinken. Die Erde trägt dich. Du bist hier vollkommen sicher.

Nimm die Geräusche in dir und um dich heraum wahr. Lasse sie einfach an dir vorbei fließen — sie helfen dir, immer mehr zu entspannen …

Versuche nun, die Stille, die hinter all den Geräuschen existiert, wahrzunehmen, die wundersame Stille in dir, die immer vorhanden ist.

Oft ist sie verdeckt durch Gedanken und Geräusche im Außen, aber wenn du ganz achtsam und aufmerksam bist, wirst du sie finden. Die Stille jenseits der Oberfläche.

Oft kann diese Stelle eher gespürt als gehört werden.

Es ist eine besondere Wahrnehmung, die diese Stille erkennt.

Suche jetzt nach diesen Augenblicken der Stille. Fange sie mit deiner Aufmerksamkeit ein und lasse nun diese wundersame Stille durch deinen Körper fließen und durch deinen Geist.

Nimm wahr, wie sich die Stille allmählich im ganzen Körper ausbreitet, wie sie dich ummantelt, umhüllt – wie sie in jede einzelne Zelle deines Körpers dringt. Ruhe. Stille.

Die Stille bewirkt ein tiefes Gefühl des inneren Friedens, der Ausgeglichenheit und der Entspannung in dir.

Versuche, während der Vergebungsmeditation in die Brust zu atmen, diese Atmung verschafft dir Raum im Herzbereich, sie öffnet dein Herz.

 

Andere um Vergebung bitten

Mache dir bewusst, dass du im Laufe deines Lebens anderen Menschen in vielfacher Weise verletzt hast. Vielleicht fallen dir jetzt auch ein oder mehrere Beispiele ein. Bitte jetzt andere um Vergebung und wiederhole gedanklich folgende Worte:

„Ich habe andere in vielfacher Weise verletzt, sie im Stich gelassen, verraten und ihnen geschadet. Ich haben ihnen vor lauter Kummer und aus Angst, Wut und Verwirrung wissentlich und unwissentlich Schmerz zugefügt.“

Lasse hier deine Erinnerungen zu und führe dir die Art und Weise vor Augen, in der du andere verletzt hast. Mache dir das Leid bewusst, dass du jemanden aus Angst oder Verwirrung zugefügt hast. Fühle auch dein Bedauern darüber. Sage dir auch klar, dass du dich von dieser Last befreien kannst, indem du um Vergebung bittest.

Bedrückende Erinnungen aufzuspüren, braucht seine Zeit. Gestehe dir diese Zeit zu. Und wer immer dir in Erinnerung kommen mag, sage zu ihm oder ihr:

„Ich bitte um Entschuldigung. Bitte vergib mir.“

 

Sich selbst vergeben

Mache dir bewusst, dass du dir aus Wut, Angst oder Unwissenheit auch oft selbst geschadet hast. Sage dir gedanklich „so wie ich anderen Leid zugefügt habe, so habe ich auch mir auf vielfältige Weise wehgetan und geschadet. Ich habe mich wissentlich und unwissentlich in Gedanken, Worten und Tagen verraten, aufgegeben oder verletzt.“

Nimm die Kostbarkeit deines Körpers und deines Lebens wahr. Betrachte, auf welche Weise du dir selbst geschadet und Kummer bereitet hast. Vergegenwärtige dir hier die Situationen, die dir in den Sinn kommen. Lasse auch das Bedauern zu, dass du darüber empfindest und an dem du schwer trägst. Und dann sage dir, dass du diese Last loswerden kannst. Verzeihe dir jede einzelne Wunde, die du dir selbst zugefügt hast. Sage mehrmals gedanklich zu dir selbst:

„Dass ich mir durch mein Tun und lassen aus Angst, Pein und Verwirrung auf vielfältige Weise geschadet habe, verzeihe ich mir von ganzem Herzen.“

 

Anderen vergeben

Erinnere dich jetzt an das , was andere dir angetan haben. Sage dir  „Man hat mir auf vielfältige Weise durch Gedanken, Worte und Tagen wissentlich oder unwissentlich Schaden zugefügt, mich ausgenutzt oder mich im Stich gelassen.“

Jeder von uns ist schon einmal betrogen oder verletzt worden. Vergegenwärtige dir die Situationen, die dir gerade in den Sinn kommen und dich vielleicht aktuell noch belasten. Nimm das Leid wahr, dass dir dadurch zugefügt wurde.  Stelle dir nun vor, dass du diese schwere Last abwerfen kannst, indem du dich dazu aufraffst, zu vergeben.

Sage dir wiederholt: „Ich erinnere mich an viele Situationen, in denen mir andere vor lauter Wut, Angst, Schmerz und Verwirrung schaden zugefügt haben. Ich habe darunter lange genug gelitten. Ich vergebe den anderen, sogut ich kann. Ich verzeihe meinen Peinigern, ich vergebe ihnen.“

Und dann lasse jetzt alle Bilder los. Alles darf jetzt wieder ziehen. Verweile, so lange, wie du es magst, in Stille.
Alles darf sein, halte an nichts fest.

Wiederhole diese Meditation, sooft es dir guttut und so lange, bis du vergeben kannst und Erleichterung spürst …..

Der genaue Wortlaut ist dabei nicht so wichtig. Wichtig ist, noch einmal in die Themen reinzugehen, den Schmerz und das Leid zu spüren und dann allmählich loszulassen!

 

Ein kleiner Tipp, der Vergebung leichter macht:

Wenn du schwer verletzt worden bist, dann kannst du vor Augen halten, dass wirklich niemand, dem es gutgeht, soetwas tut. Wir verletzten oft dann, wenn wir selbst stark verletzt worden sind und so – wie Jack Kornfield es so schön ausdrückt – in Verwirrung geraten sind. Natürlich gibt es Taten, die mit nichts zu rechtfertige sind, mach dir dennoch bewusst, dass die Person – die dir in welcher Form auch immer zu nahe getreten ist, selbst ein stark verletztes Kind ist – vielleicht kannst du sogar etwas Mitgefühl empfinden und so leichter friedvoll lasslassen. Das tust du in erster Linie für dich <3!

Die „Intentionen der Woche“ sind Impulse für ein achtsameres und bewussteres Leben. Wenn dir eine Intention guttut, dann kannst du sie natürlich auch einfach über mehrere Wochen praktizieren. Suche dir die Impulse aus, die für dich passen. Wichtig ist der Impuls von Woche 1: Ich fange an!

Namaste!

 

 

 

Intention der Woche zum Ausdrucken