Im vierten Niyama – Svadhyaya – geht es darum, mithilfe von Selbstreflektion und Selbststudium die Verbindung zur inneren „Göttlichkeit“ zu finden. „Svad“ bedeutet in Sanskrit „Selbst“ und „adhyaya“ kann mit „Erforschung“ übersetzt werden. Das vierte Niyama möchte uns dazu einleiden, durch das Studium der heiligen Schriften zu einer besseren Selbsterkenntnis zu finden. Statt wieder und wieder im Außen das Glück zu suchen, stupst Svadhyaya dazu an, einfach mal nach Innen zu schauen und uns so selbst zu hinterfragen.

svadhyayad ishta devata sanprayogah – Sebstreflexion führt zur Verbindung mit dem höhren Selbst (Yoga Sutra, Kapitel 2, Vers 44)

 

Auf der einen Seite geht es im vierten Niyama also darum, die wichtigen Schriften wie die Bhagavad Gita, das Yogasutra von Pantanjali, die vedischen Schriften und andere alte Weisheiten aber natürlich auch neue inspirierende Bücher zu studieren, um immer wieder an das erinnert zu werden, worum es im Leben wirklich geht und wer wir wirklich sind. Aber mit dem Erinnern und dem Wissen darum ist es bei weitem nicht getan. Um aufzuwachen, müssen wir tief nach Innen schauen, müssen die Oberfläche der Materie verlassen – nur so kann es wahre Erkenntnis geben.

Svadhyaya heißt, sich auf die Suche nachdem zu machen, wer wir wirklich sind. Unsere Talente und Fähigkeiten ans Licht zu bringen und sie umzusetzen. Und sich auch eigene Schwächen einzugestehen. Es geht darum, Identifikationen wahrnehmen, ohne sich immer wieder von den Gedanken, Gefühlen und Vorstellungen – den Reizreaktionen – leiten und lenken zu lassen. Durch Svadhyaya schulen wir unser Bewusstheit und werden so nicht weiter die Marionette unseres Egos sein, das sich gerne von Gedanken und Gefühlen beherrschen lässt und nach deren Pfeife tanzt.

Indem wir durch eine intensive Meditations- und Achtsamkeitspraxis den Blick nach Innen richten, kommen wir mit Sicherheit irgendwann unserem Ego auf die Schliche, können Muster und Konditionen erkennen und abbauen und mit unserem höherem Selbst in Kontakt kommen.

Svadhyaya ist also ein ganz wichtiger Schritt in Richtung Freiheit.

 

Svadhyaya im Alltag:

Neben einer täglichen Meditationspraxis kann es helfen, zwischendurch immer wieder den „inneren Zeugen“ zu aktivieren.

Übung: Die Leinwand des Gewahrseins

Beobachte ganz wertfreit, was auf der Leinwand deines Gewahrseins auftaucht. Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf, was fühlst du und wie fühlt sich dein Körper an. Welches Sinneswahrnehmungen zeigen sich gerade? Halte an nichts fest. Stelle dir eine „Leinwand des Gewahrseins“ vor, auf dem die Dinge in Form von Gedanken, Gefühlen, Körperempfindungen und Sinneswahrnehmungen auftauschen, sich eine Weile zeigen und dann auch wieder gehen. Wenn du all das beobachten kannst, identifizierst du dich nicht damit, sondern bist mehr und mehr reines Bewusstsein.

Diese Übung kannst du super gut an der Supermarktkasse, im Wartezimmer beim Arzt (…) machen. Statt diese „Pufferzeiten“ mit dem Starren auf´s Handy totzuschlagen und auf dem Gedanken- und Unruhekarussell aufzusteigen, kannst du sie wunderbar für deine Achtsamkeitspraxis nutzen!

Und: Immer, wenn du merkst, dass du „hochkochst“ – erinnere dich an deinen inneren Zeugen und nimm dich raus. Atme durch und bleibe achtsam!

 

Der beste Lehrer bist du selbst

Bei allen tollen Inspirationen von Außen – ohne eigene Praxis und eigenes Erfahren wird es schwer, den Weg in die Freiheit zu finden. Es können noch so kluge Worte eines großen Meisters sein, die für uns aber nicht greifen. Das muss jede/r für sich selbst rausfinden und erfahren!

Journaling

Tagebuch zu schreiben, ist wieder groß im Kommen und ich finde auch, dass es eine wunderbare Hilfe bei der Selbstreflektion ist. Vielleicht nimmst du dir jeden Tag ein paar Minuten, dich achtsam zu reflektieren.

Wertfrei zu schauen, wo du besonnen gehandelt hast und wo vielleicht weniger. Stelle dir auch immer mal wieder tiefgehende Fragen: Wer bin ich? Was ist der Sinn deines Lebens? Was siehst du als deine Aufgabe hier? Worin findest du wahre Erfüllung. Wie kannst du den Tag bestmöglich nutzen? Setze dir jeden Morgen einen kleine Intention für den Tag.

Morgenroutine: Nimm dir jeden Morgen etwas Zeit für dich. Beginne mit einer kleinen Meditation, vielleicht ein paar Yogaübungen und nimm dir auch etwas Zeit, ein paar Seiten in einem inspirierenden Buch zu lesen. Schreibe in dein Tagebuch, was dich heute antreibt und setzte dir eine Tagesintention.

Abendroutine: Nimm dir auch am Abend Zeit, nach Innen zu schauen. Reflektiere den Tag offen und wertfrei und richte dann den Fokus auf die Dankbarkeit.

Inspirierende Lektüre

In meiner Rubrik ErLesen stelle ich immer wieder schöne Buchtitel vor. Es lohnt sich, da mal etwas zu stöbern. Hier eine kleine Liste von Titeln, die ich euch wärmstens ans Herz legen kann* (Affiliate-Links)

Das sind jetzt nur ein paar Titel, die mir besonders gut gefallen und in denen ich immer wieder gerne lese, um mich inspirieren zu lassen …

 

Yoga für das vierte Niyama

Um tiefer mit dir selbst in Verbindung zu kommen, bietet sich eine Yogapraxis an, in der die Asanas länger gehalten werden. Wähle besonders die Übungen aus, die du sonst gerne mal auslässt, weil sie dir nicht so leicht fallen. Ganz wichtig ist einfach die Intention, dich selbst bei der Praxis zu beobachten und ehrlich zu reflektieren … Auch hier der Tipp: Wenn du gewillt bist, dich selbst besser kennen zu lernen, dann nutze ein Yogatagebuch und schreibe immer mal wieder auf, was dir ein- und auffällt.

Und noch ein allerletzter kleiner Tipp am Rand: Nimm alles nicht so bierernst und stecke die „Ziele“ nicht zu hoch. Ohne Verbissenheit und zuviel Ehrgeiz ist dieser Weg zur Selbsterkenntnis samt der vielen Umwege fröhlich und leicht <3!

Und was sind deine Ideen und Gedanken zu Svadhyaya? Hinterlasse gerne einen Kommentar!

Ich freue mich über …

Und wie immer: Wenn dir meine Beträge gefallen, freue ich mich wirklich riesig über ein Feedback im Kommentar und auch über deinen Like Daumen meine Facebookseite. Teilen ist ebenfalls herzlichst erwünscht <3!

Bis bald und Namasté!