Das sechste Chakra ist das Stirn- oder Ajna-Chakra. Es sitzt in Stirnhöhe zwischen den Augenbrauen, daher wird es auch das „dritte Auge“ genannt.

Dieses Chakra steht für unsere Intuition, für Weisheit, Klarheit und (Selbst-)Erkenntnis. Eine Aktivierung des Ajna-Chakras führt uns vom unbewussten hin zum bewussten Geist. Dem sechsten Chakra wird die Farbe dunkelblau/indigoblau zugeordnet. Im Sinnesbereich wird ihm die Verarbeitung aller Sinne zugeschrieben, das in dem so genannten siebten Sinn mündet, also unserer übersinnlichen Wahrnehmung. Dieses Chakra ist elementlos.

Wenn das sechste Energiezentrum nicht ausbalanciert ist, dann ist der Mensch sehr im Kopf / im Denken verhaftet. Er versucht, alles was er macht, tut oder erfährt zu erklären und zu hinterfragen und nimmt den intellektuellen Verstand zu wichtig. Das Ego ist in diesem Fall sehr präsent. Alles irgendwie zu erklären mag zwar rein äußerlich Sicherheit geben, aber im Inneren leidet ein Mensch mit einem unausgewogenen Stirn-Chakra oft unter Ängsten und Sorgen, da er wenig Kontakt zum eigenen Selbst hat und sehr im Außen verhaftet ist.

Körperlich macht sich eine Blockade dieses Chakras in Erkrankungen der Sinnesorgane oder auch in psychischen Erkrankungen bemerkbar.

Ein Mensch mit einem gesunden Ajna-Chakra hingegen hat geschärfte Sinne und kann sich hervorragend auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren. Er ist sich dessen bewusst, dass seine Weltansicht eine Spiegelung seines eigenen Inneren ist und somit visualisiert er seine Visionen. Er konzentriert sich auf das, was er möchte und kommt so geduldig und klar irgendwann zu der Verwirklichung seiner Vision.

 

Übungen zur Stärkung des Stirn-Chakras

Um das sechste Energiezentrum zu stärken, sind alle beruhigenden und meditativen Übungen angesagt.

 

Pranajama: Nadi Shodhana

Eine sehr wirkungsvolle Atemtechnik ist „Nadi Shodhana Pranayama“ – die Wechselatmung. Sie reinigt die Nadis (siehe „Die Chakren im Yoga„) und beruhigt den Geist.

So geht’s: Öffne deine rechte Hand und lege den Zeige- und den Mittelfinger in die Handfläche zurück. Mit dem Daumen hältst du im Laufe der Übung das rechte Nasenloch zu, Ringfinger und kleiner Finger verschließen das linke Nasenloch. Die Nasenflügel werden mit den Fingerkuppen verschlossen.

Wähle zunächst einen aufrechten Sitz Deiner Wahl. Lege die linke Hand mit dem Handrücken auf den linken Oberschenkel und nimm, wenn du magst, die Kuppen von Daumen und Zeigefinger im Gyan-Mudra aneinander.

Atme einige Male langsam und vollständig ein und aus.

Beginne die Wechselatmung links. Du atmest zuerst durch das linke Nasenloch langsam und lautlos ein und verschließt gleichzeitig mit dem Daumen das rechte Nasenloch. Am Ende der Einatmung schließt du beide Nasenlöcher, hältst den Atem kurz und öffnest dann das rechte Nasenloch, um vollständig auszuatmen. Dann atmest du rechts ein, verschließt beide Nasenlöcher, hältst den Atem wieder für einen augenblick und öffnest dann das linke Nasenloch, um hier vollständig auszuatmen. Das wiederhol für mindestens zehn bis fünfzehn Atemzüge und steigere dich dann langsam.

Die Wechselatmung ist eine tolle Übung vor dem Schlafen gehen!

AugenYoga

Durch die tägliche Bildschirmarbeit sind unsere Augen oft stark beansprucht. Mit ein paar gezielten Übungen können die Augen entspannen und gleichzeitig das Stirnchakra aktiviert werden.

Finde einen aufrechten Sitz und platziere die Hände so, wie es für dich angenehm ist.

Zwischen den Übungen sollten die Augen entspannen. Suche dir dafür immer einen weit entfernten Punkt (wenn möglich, einen Blick aus dem Fenster werfen) und fixiere ihn für eine kurze Weile. Diese Entspannungsübung kannst du auch immer zwischendurch am Computer machen, um deine Augen zu entlasten.

Achte darauf, dass der Kopf bei allen Übungen bewegungslos geradeaus gerichtet ist.

Übung 1 – seitwärts schauen: Wende mit der Ausatmung den Blick so weit wie möglich nach rechts, komme einatmend wieder zur Nasenwurzel. Mit der nächsten Ausatmung geht der Blick so weit wie möglich nach links und zurück zur Nasenwurzel. Wiederhole das langsam und achtsam etwa fünfzehn Mal in jede Richtung.

Übung 2 – auf und ab schauen: Jetzt wendest du den Blick so weit wie möglich nach oben und schaust dabei nach unten und umgekehrt. Gerne wieder den Atem mit dazu nehmen.

Übung 3 – Kreise ziehen / Achten malen: Lasse die Augen mindestens zehnmal in jede Richtung kreisen und den Blick zwischendurch, wie oben beschrieben, zur Entspannung in die Ferne gleiten.

Übung 4 – nah und fern schauen: Wende den Blick abwechselnd zur Nasenspitze und in die Ferne.

Regelmäßig angewendet kannst du mit diesen Übungen deine Sehkraft erhalten oder sogar verbessern. Außerdem schulst du Konzentration und Achtsamkeit.

 

Ardha Chandrasana – Halbmond

Diese Übung fördert den Gleichgewichtssinn und ein Gefühl der Standfestigkeit und Stabilität.

Finde einen festen Stand und verteile das Gewicht auf den Fuß, der gerade nach vorne zeigt. Setze die Fingerkuppen ca. 30 cm vor dem Standfuß auf und hebe das hintere Bein gerade nach hinten raus, die Fußsohle ist angezogen. Deine Hüften sind weit geöffnet und beide Oberschenkel drehen nach außen. Der Oberkörper öffnet sich zur Seite und bildet eine Linie mit dem angehobenen Bein. Die Schultern sind entspannt und wenn du einen stabilen Halt hast, öffnet der oberen Arm senkrecht Richtung Himmel. Der obere Arm zieht nach oben, der untere Arm stabilisiert lediglich, trägt aber kaum Gewicht. Dein Steißbein zieht in Richtung der angehobenen Ferse und der Blick geht – wenn möglich – ebenfalls nach oben.

Halte diese Position für einige Atemzüge. Nimm, wenn erforderlich, einen Yogablock oder einen Stuhl zur Hilfe, um die untere Hand darauf zu positionieren.

Wenn du fortgeschritten bist, kannst du mit der oberen Hand auch mal den Fußspann greifen und so das Herz öffnen. Oder versuchen, die stabilisierende Hand vom Boden zu lösen. Spiele einfach ein wenig mit der Position.

 

Garudasana – Adler

Finde einen stabilen Stand und verlagere das Gewicht auf das rechte Bein und beuge es leicht. Wickel nun das linke Bein um das rechte, indem du den Oberschenkel auf dem Standbein ablegst, die Knie auf eine Höhe bringst und dein Schienbein hinter die Wade des Standbeins bringst. Dann richtest Du den Oberkörper auf, legst den linken Arm in die rechte Ellenbeuge und versuchst, die Arme so umeinander zu winden, dass die Handflächen sich berühren. Wenn das nicht gelingt, schaue, dass die Handrücken aneinander liegen. Deine Daumen zeigen zum Gesicht.

Mit der Einatmung verlängerst du dich über die Krone des Kopfes nach oben. Presse gleichzeitig nochmal den Fuß fest in den Boden. Senke in der Ausatmung das Steißbein ab und halte die Länge in der Wirbelsäule. Bleibe hier für einige Atemzüge. Suche dir gegebenenfalls einen Fixpunkt, um die Balance besser zu halten. Wechsle dann die Seite.

 

Meditation

Begib dich in einen aufrechten Sitz deiner Wahl. Finde dich hier in Ruhe ein und beobachte für eine Weile deinen Atem. Dann richte die Aufmerksamkeit auf dein sechstes  Energiezentrum, das sich in der Höhe der Stirn zwischen den Augenbrauen befindet. Verweile dort, ohne Absicht, ohne Erwartungen. Nimm einfach wahr, wie es sich hier anfühlt. Deine reine Aufmerksamkeit bewirkt eine sanfte Belebung des Stirnchakras. Versuche, ganz gegenwärtig und konzentriert den Fokus auf eine Sache zu richten. Chante in Gedanken das Mantra Ommmm und nutze folgende Affirmationen: „Ich bin vollkommen konzentriert“, „Mein Geist ist ruhig und klar“ oder „Ich öffne meine Sinne“. Verweile hier, so lange es dir gut tut.

 

Im Alltag

Auch im Alltag kannst du versuchen, dich wirklich auf eine Sache zu konzentrieren. Multitasking ist out. Wenn du die Wohnung putzt, dann putzt du. Wenn du dich mit jemanden triffst, dann bist u ganz bei diesem Treffen und wenn Du Yoga praktiziert, dann machst Du Yoga. Wenn du liest, dann bist du mit voller Konzentration bei dem Inhalt. So schärfst du im Alltag deine Sinne und übst dich ganz nebenbei in Gegenwärtigkeit. Dein Geist wird immer klarer.

Ich wünsche Dir ganz viel Freude bei der Selbsterkenntnis!

Namaste!