Das zweite Chakra wird auch Sakral- oder Svadhisthana Chakra genannt. Es ist in der unteren Bauchregion nahe der Sexualorgane im Bereich des Kreuzbeines (ca. eine Handbreit unter dem Nabel) zu finden und es verbindet uns mit dem Element Wasser.
Das Sakralchakra lehrt uns, mit dem Leben zu fließen und steht für Themen wie Kreativität, Sinnlichkeit und auch Leidenschaft. Ihm wird die Farbe Orange zugewiesen, die gerne mit Lebensfreude und Sinnlichkeit verbunden wird.
Wenn das zweite Chakra blockiert ist, dann kann durch verschiedene Prägungen das eigentliche Verlangen unterdrückt sein. Auch vergangene Erfahrungen oder Traumata wie sexueller Missbrauch können zu einer Störung (auch im sexuellen Bereich) führen. Menschen mit blockiertem Sakralchakra sind oft müde und lustlos, haben wenig Zugang zum eigenen Körper und können das Leben nicht richtig genießen.
Menschen mit einem geöffneten Sakralchakra hingegen sprühen vor Lebensenergie und ihr Leben ist im Fluss. Sie genießen das Leben mit allen Sinnen, man merkt, dass ihnen das Leben schmeckt!
Auch, wenn mal etwas nicht so läuft, können Menschen mit einem geöffneten zweiten Energiezentrum das so nehmen, wie es gerade ist.
Das stärkt dein Sakralchakra
Besonders Hüftöffner und Vorbeugen aktivieren Dein zweites Chakra.
Blockaden im Svadhisthana-Chakra machen sich häufig in einer steifen Hüfte bemerkbar. Alte Gefühle setzen sich gerne hier fest. Asanas, in denen die Hüfte mobilisiert wird, helfen dabei, Verspannungen in diesem Bereich zu lindern und alte Emotionen loszulassen. Ganz nebenbei wird dabei auch das Svadhisthana-Chakra geöffnet, dass dich wieder zurück in den Lebensfluss bringt und deine Lust und Sinnlichkeit wieder aufblühen lässt.
Ich habe eine Weile täglich eine „Wasserpraxis“ gemacht, die mich wirklich wieder in den Fluss gebracht hat – einfach wundervoll!
Auch Vorbeugen – insbesondere, wenn der Bauch die Oberschenkel leicht berührt – lenken die Aufmerksamkeit in das Svadhisthana-Chakra. Intensiv wahrzunehmen, wie die Bauchdecke sich ständig im Fluss der Atmung auf und ab bewegt, lässt uns den Lebensfluss spüren. Das leichte Auf und Ab, Ein und Aus symbolisiert ein wenig den beständigen Fluss – alles ist in einer immerwährenden Veränderung.
Vorbeugen stehen auch für Hingabe und lehren uns Demut. Je mehr du loslassen kannst, desto tiefer sinkst du ins Vertrauen. Lasse los. Alles wird gut.
Mit den folgenden Übungen vereinst du Qualitäten von Vorbeugen und Hüftöffner miteinander.
Eka Pada rajakapotanasana – die Taube
Komme in den Vierfußstand. Von hier aus nimmst du den rechten Fuß nach vorne zwischen die Hände und lässt dein rechtes Knie nach außen gleiten; der Unterschenkel ist – wenn möglich – parallel zu den Mattenaußenkanten, ansonsten ziehe die Ferse in Richtung Beckenboden. Das linke Bein gleitet nach hinten aus.
Dann rundest du den Oberkörper und lässt dich achtsam nach vorne sinken – die Arme liegen locker neben dem Kopf.
Diese Position ist sehr anspruchsvoll, so dass es gerade am Anfang hilfreich und angenehm ist, sich ein Bolster zu nehmen und den Oberkörper darauf abzulegen. Weiterhin hilfreich kann es sein, wenn du einen Block / Decke(n) unter der linken Hüfte oder auch der rechten Gesäßhälfte platzierst. Verweile in dieser Position, so lange es Dir angenehm ist – dann wechsle die Seite.
Gomukhanasana – das „Kuhgesicht“
Setze dich auf den Boden und schlage die Beine so übereinander, dass ein Knie genau über dem anderen liegt. Deine Fersen ziehst du in Richtung Gesäß. Den Arm, der dem oberen Knie gegenüberliegt, winkelst du an und führst ihn weit ab den Körper, mit der anderen Hand kannst du am Ellbogen sanft nachschieben.
Führe den anderen Arm jetzt von unten hinter den Körper und greife die Fingerspitzen oder das Handgelenk des oberen Arms. Hier kannst ggf. auch Gurt als Armverlängerung zur Hilfe nehmen.
Mit der Einatmung ziehe die Wirbelsäule lang und ausatmend beuge dich aus der Hüfte heraus nach vorne. Dein Steißbein schiebst du gleichzeitig nach unten. Versuche, den Rücken möglichst gerade zu halten und dabei drücke mit dem Kopf leicht gegen deinen Arm, um auch die Öffnung der Schulter beizubehalten. Verweile ein paar tiefe Atemzüge in dieser sehr intensiven Haltung und wechsle dann die Seite.
Diese Übung ist nicht für jeden geeignet.
Wenn dir das zuviel ist, dann nimm nur die entsprechende Sitzposition ein, beuge Dich so nach vorne und dann halte auch hier für einige tiefen Atemzüge.
Flow: Trikonasana – Dreieck und Parsvottanasana – Brust-Bein Dehnung
Du stehst seitlich auf der Matte in Tadasana. Atme tief ein und komme in eine für dich angenehme, weite Grätsche. Drehe den vorderen Fuß nach vorne, der hintere Fuß ist parallel zur Mattenaußenkante. Strecke die Arme auf Schulterhöhe zur Seite heraus. Schiebe deine Hüfte nach hinten (links) heraus und strecke die rechte Hüfte nach vorne, dabei ziehst du deine Seite so lang wie es eben geht, ohne dass es unangenehm wird. Atme aus, bringe die Hand nach unten und umfasse – wenn möglich – deinen rechten großen Zeh. Sollte das (noch) nicht möglich sein, lege die Hand einfach auf dein Schienbein oder das Sprunggelenk und den anderen Arm streckst du mit der nächsten Einatmung gerade nach oben aus, so dass die Arme eine vertikale Linie ergeben. Aktiviere die Oberschenkel und drehe sie aktiv voneinander weg. Dein gesamter Körper ist so ausgerichtet, als ob er zwischen zwei Glaswänden steht. Wenn es dein Nacken erlaubt, schau nach oben zu deiner linken Hand. Und dann bleibe hier für mindestens fünf tiefe Atemzüge.
Dann komme mit dem Oberkörper wieder etwas höher, drehe den hinteren Fuß auf 90 Grad nach vorne und die Hüfte zum rechten Bein, das weiterhin ausgestreckt bleibt. Ziehe die Arme lang und beuge dich langsam nach vorne. Komme nur so tief, wie es sich gut anfühlt. Verweile auch hier mindestens 5 Atemzüge in der Vorbeuge. Wechsle die Seiten.
Diese vorgestellten Übungen entspannen die Muskeln und Verspannungen rund um die Hüfte und Gelenke und können sich auf eine ganz intensiven Art und Weise Deinen Geist und Deine Emotionen beeinflussen.
Meditation
Begib dich in einen aufrechten Sitz Deiner Wahl. Finde dich hier in Ruhe ein und beobachte für eine Weile deinen Atem. Dann richte die Aufmerksamkeit auf dein zweites Energiezentrum, dass sich etwa eine handbreit unter dem Nabel nach vorne öffnet.
Verweile dort, ohne Absicht, ohne Erwartungen. Nimm einfach wahr, wie es sich hier anfühlt. Deine reine Aufmerksamkeit bewirkt eine sanfte Belebung des Sakralchakras. Du spürst, wie es langsam und stetig zu kreisen beginnt. Schneller und lebendiger als beim Wurzelchakra. Es fühlt sich ein wenig so an, wie ein tanzender Wasserstrudel. Mit jedem Kreisen verstärkt sich hier ein intensives orangefarbenes Licht. Wenn du magst, dann stärke die Visualisierung mit der Affirmation „Ich fließe mit dem Leben“, „Ich bin kreativ“ oder „Ich genieße das Leben!“ Verweile hier, so lange es Dir gut tut.
Im Alltag
Wenn du in deinem Alltag dafür sorgen möchtest, mehr ins Fließen zu kommen, dann verbinde dich mit dem Element Wasser. Gehe schwimmen, verbringe Zeit am Meer und trinke viel!
Und schaue, dass du in Schwung kommst. Treibe Sport, werde kreativ, singe, tanze. Zeige dem inneren Schweinehund die rote Karte und verbanne die Couch aus dem Wohnzimmer :-).
Jetzt aber nichts wie los und lasse dir dein Leben wieder richtig gut schmecken!
Namaste!
P.S. Ich biete übrigens in regelmäßigen Abständen als „kleine Yogaauszeit“ eine ca. dreistündige Reise durch die Chakren an. Du bist jederzeit herzlich dazu eingeladen <3!
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